Sonderband „Biologische Vielfalt im Nationalpark Bayerischer Wald“ erschienen.

Pressemitteilung Nr. 188/11

Datum: 14.12.2011

Sonderband „Biologische Vielfalt im Nationalpark Bayerischer Wald“

Sonderband „Biologische Vielfalt im Nationalpark Bayerischer Wald“

Das Jahr 2010 wurde von den Vereinten Nationen zum Jahr der biologischen Vielfalt erklärt. Damit wollte die internationale Staatengemeinschaft auf den rapide voranschreitenden Schwund an Tier- und Pflanzenarten auf unserem Planeten aufmerksam machen.

Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass der Verlust von Arten für die Zukunftsfähigkeit der Menschheit ein vergleichbares Problem darstellt, wie der sich abzeichnende Klimawandel.

Der Verlust der biologischen Vielfalt ist dabei kein Phänomen, das sich ausschließlich auf das Abholzen tropischer Regenwälder oder auf die Überfischung der Weltmeere beschränkt. Der Verlust biologischer Vielfalt findet auch direkt vor unserer Haustüre, in unserer liebgewonnenen europäischen Kulturlandschaft statt. Den Anforderungen der modernen Landwirtschaft, dem Einsatz moderner Agrotechnik und Agrochemie sind beispielsweise Arten wie Kiebitz, Frauenspiegel, Kornrade oder Feldlerche nicht gewachsen. Einstige Allerweltsarten finden sich plötzlich auf der Roten Liste bestandsbedrohter Tiere und Pflanzen wieder.

Biologische Vielfalt und damit auch die Vielfalt an Arten geht uns deshalb alle an. Ohne bestäubende Insekten gibt es zum Beispiel keinen Morgenkaffee mehr. Je geringer die Vielfalt einer Landschaft, desto höher das Krankheitsrisiko für Menschen. Viele der Pharmazeutika unseres täglichen Lebens basieren auf Pilzenzymen.

Nationalparke stellen ein wichtiges Rückzugsgebiet für seltene Tier-, Pflanzen- und Pilzarten dar. Vor allem Arten die durch Holznutzung zurückgedrängt wurden, finden in Waldnationalparken Rückzugsräume. Die Wälder des Bayerischen Waldes wurden vergleichsweise spät erschlossen und waren auch im Hinblick auf ihre Arten lange schlecht untersucht.

Der Nationalpark hat nun diese Lücke weitgehend geschlossen und mit über 30 Experten erstmals eine Gesamtübersicht der vorhandenen Arten in einem Sonderband „Biologische Vielfalt im Nationalpark Bayerischer Wald“ vorgelegt. Insgesamt konnten, trotz saurer Böden und einer relativ geringen Vielfalt an Pflanzengesellschaften, aktuell 7300 Arten gefunden werden. Einmalig in der Artenausstattung sind die totholzreichen Flächen, die Windwürfe und Borkenkäfer hinterlassen haben. Der Goldfüßige Schnellkäfer, die Zitronengelbe Tramete oder die Totholzzikade kommen hier in unglaublichen Dichten vor. Außerhalb des Nationalparks fehlen sie gänzlich. Am spektakulärsten ist die Zahl der Moosarten. 42% aller Moose in Deutschland finden sich auf den nur 24.000 Hektar des Nationalparks. Berechnungen auf Grundlage der standardisierten Erfassungen zeigen, dass mit mehr als 14.000 Arten im Nationalpark zu rechnen ist. Bei den Pilzen konnten sogar einige Arten neu für die Wissenschaft beschrieben werden. Hier zeigt sich, dass die Natur noch viele Schätze bereit hält, die auch dem Wohle des Menschen dienen können.
Diese gilt es zu bewahren.

Der Sonderband Biologische Vielfalt im Nationalpark Bayerischer Wald“ umfasst 229 Seiten (ISBN-Nr. 978-3-930977-36-9) und ist in den Nationalparkläden der Besucherzentren Haus zur Wildnis und Hans-Eisenmann-Haus zum Preis von 12,90 Euro zu beziehen.

Rainer Pöhlmann


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