Die Vielfalt der Schwebfliegen im Nationalpark Bayerischer Wald

Pressemitteilung Nr. 179/08

Datum: 23.12.2008

(Pö) Unter diesem Motto stellte Frau Dr. Gisela Merkel-Wallner mit beeindruckenden Makro-Aufnahmen im Waldgeschichtlichen Museum St. Oswald die Welt dieser eigenartigen Insektenfamilie vor.

Jeder kennt sie, die Schwebfliegen, ihr Aussehen gleicht einer Mischung von Stubenfliege und Wespe und sie können, wie ihr Name schon verrät, einem Hubschrauber ähnlich in der Luft stehen bleiben, eben auf der Stelle schweben. Sie sind völlig harmlos und stechen nicht. Aber, Hand aufs Herz, mehr wissen wir über das Leben dieser sonderbaren Insekten, z. B. wie sie sich entwickeln, was sie fressen usw., nicht.

Frau Dr. Gisela Merkel-Wallner hat sich die Arbeit gemacht, im Nationalpark mit Hilfe einer bewährten Methode, den sog. „Malaise-Fallen“, an den unterschiedlichsten Standorten Schwebfliegen zu fangen und zu inventarisieren. Dabei glückten ihr neben der Bestimmung von insgesamt 178 Arten, davon viele auf der Roten Liste, auch spektakuläre Funde.
In Deutschland kennt man 450 Arten. Dank der Forschungsarbeit von Frau Dr. Gisela Merkel-Wallner stieg im Nationalpark Bayerischer Wald die Anzahl auf mittlerweile 178 an und ist, da ist sich Frau Dr. Merkel-Wallner relativ sicher, noch nicht am Ende angelangt. Stolz ist sie auf den Erstnachweis einer Schwebfliegenart in Deutschland und auf zwei Arten, die in Bayern bislang als ausgestorben galten.
Schwebfliegen, so lässt es sich aus den Untersuchungen von Dr. Merkel-Wallner leicht ableiten, sind als Indikatoren für Waldstrukturen geeignet. In strukturreichen Bergmischwäldern kommen die meisten Arten vor, im Gegensatz zu gleichförmigen, dunklen Fichtenhorsten, wo die wenigsten Arten zu finden sind. Als sehr gute Lebensräume mit großer Artenvielfalt nannte Dr. Merkel-Wallner die Schachten, Moorgebiete, totholzreiche Laubwälder und auch Wegeränder.
Wie bei vielen anderen Insektenarten auch spielen die fertig entwickelten Schwebfliegen im Vergleich zu deren Larven eher eine untergeordnete Rolle im Ökosystem, denn sie leben nur zwei bis drei Wochen, ernähren sich von Blütenstaub und betreiben keinerlei Brutpflege, wie wir es z. B. von Ameisen, Wespen oder Bienen kennen. Die Larven der Schwebfliegen leben hingegen räuberisch. Sie entwickeln sich je nach Art auf Pflanzen im feuchten Boden oder auch im Totholz, wo sie Larven anderer Insektenarten und Wurzelläusen nachstellen.

Dr. Jörg Müller, Insekten-Spezialist bei der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald und Organisator der beliebten wissenschaftlichen Vortragsreihe im Waldgeschichtlichen Museum St. Oswald fasste am Ende der Veranstaltung zusammen, dass mit den wertvollen Forschungsergebnissen von Frau Dr. Merkel-Wallner ein weiterer Meilenstein bei der Erfassung der Vielfalt der Natur im Nationalpark Bayerischer Wald gesetzt wurde.


 

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