Hochkarätige Kunst amerikanischer Ureinwohner im Haus zur Wildnis

Vernissage der Ausstellung TIKIGAQMUIT „Wir sind wer wir waren“

Pressemitteilung Nr. 002/15

Datum: 19.01.2015

„Erster Atemzug“, Holzmaske mit Federkrause von Othniel Anaqulutuq Oomittuk Jr.

„Erster Atemzug“, Holzmaske mit Federkrause von Othniel Anaqulutuq Oomittuk Jr.

„Pahtu Woman“, in Raku-Technik gefertigte Tonmaske von Lillian Pitt

„Pahtu Woman“, in Raku-Technik gefertigte Tonmaske von Lillian Pitt

„Masks of Turtle Island“, Grafik von Ahmoo Angeconeb

„Masks of Turtle Island“, Grafik von Ahmoo Angeconeb

Am Freitag, den 23. Januar 2014, lädt der Nationalpark Bayerischer Wald ein ins Haus zur Wildnis zur Vernissage der Ausstellung TIKIGAQMUIT – „Wir sind wer wir waren“ mit Masken, Skulpturen und Grafiken nordamerikanischer Ureinwohner. Präsentiert werden gut 30 Arbeiten der Künstler Lillian Pitt, Ahmoo Angeconeb und Othniel Anaqulutuq Oomittuk Jr., deren Werke in den USA und Kanada regelmäßig in bedeutenden Kunstgalerien gezeigt werden. Ingrid K. Rankl, Expertin für indigene amerikanische Kunst und Leihgeberin der Exponate, wird in die Ausstellung einführen. Beginn ist um 18.30 Uhr; für gehbeeinträchtigte Personen steht ab 18 Uhr ein Shuttle-Service vom Parkplatz des Nationalparkzentrums Falkenstein zur Verfügung. Die Ausstellung ist täglich bis zum 12. April 2015 von 9.00 – 17.00 Uhr zu sehen; der Eintritt ist frei.

Was haben Point Hope im äußersten Nordwesten Alaskas, der mehrere 1000 Kilometer weiter südlich gelegene Columbia River im Westen des amerikanischen Bundesstaates Oregon und das mitten in Kanada liegende Indianerreservat Lac Seul gemeinsam? Alle drei Orte beheimaten Menschen, deren Vorfahren bereits seit Jahrtausenden in diesen Gebieten lebten, lange bevor Europäer hierher vordrangen. Und alle drei haben Künstler hervorgebracht, die sich der Bewahrung von Symbolen und Geschichten ihrer Kultur verschrieben haben. Unter dem Namen TIKIGAQMUIT des in Point Hope lebenden Eskimovolkes der Inupiaq und dem Motto „Wir sind wer wir waren“ präsentiert die aktuelle Ausstellung im Haus zur Wildnis drei dieser Künstler, die mit ihren Werken eindrucksvoll das Sein ihres heutigen Volkes auf zeitgenössische Weise interpretieren.

Othniel Anaqulutuq Oomittuk Jr. ist Inupiaq. Er lebt und arbeitet in Point Hope. Wie Fundstücke belegen, ist die Point-Hope-Halbinsel seit rund 2.500 Jahren durchgehend von Ureinwohnern besiedelt und damit eine der ältesten Siedlungsgebiete Alaskas. Bereits die ältesten Funde zeigen, dass sich die Menschen dieser Gegend schon immer einer kunstvollen, ausdrucksstarken Verzierung von Gegenständen widmeten. Sie erzählten damit Geschichten – Geschichten, die heute kaum noch zu deuten sind. Oomittuk Jr. sieht daher seine Aufgabe darin, mit seiner Kunst – beeindruckende Masken und Skulpturen aus Holz, die er mit Elfenbein, Fell oder Haaren verziert – Symbole und Kultur seiner Vorfahren zu studieren, zu bewahren und auch neu zu gestalten. Seine Masken spiegeln daher die Unendlichkeit, das Autarke, die Jagd und die tiefe Verbindung zwischen Tier und Mensch wider, Motive, die auch seine Ahnen schon bewegt haben. Durch diese bewusste Parallelität will er der Welt zeigen: „Wir leben immer noch – und das nach unserer eigenen Identität.“

Die indianische Künstlerin Lillian Pitt lebt in Portland, Oregon. Sie gehört zu der Gruppe aus Indianerstämmen, die sich selbst „Warm Spring“ – warme Quelle – nennen und seit Jahrtausenden entlang des Columbia-Flusses leben. Dort haben sie viele Kulturzeugnisse hinterlassen, unter anderem Steinzeichnungen und Steingravuren, von denen manche auf ein Alter von über 7.000 Jahren datiert wurden. Viele spiegeln den Lachsfang als zentrales Thema wieder, dem diese Menschen ihre Versorgung verdankten. Pitt interpretiert mit ihren Masken, die vorwiegend aus Ton, Bronze und Glas gearbeitet sind, die Geschichten ihres Volkes, in dem sie traditionelle Symbole, Formen und Farben verwendet. Jedes Kunstwerk ist eine Hommage an die Legenden und Traditionen ihrer Vorfahren, mit der sie uraltes Wissen lebendig halten will.

Ahmoo Angeconeb, der dritte Künstler, der seine Werke im Haus zur Wildnis präsentiert, gehört zum Stamm der Anishnawbe und lebt im kanadischen Lac Seul First Nation Reservat im Bundesstaat Ontario. Obwohl er der sogenannten „Woodland School of Art“, einem an den großen Seen Nordamerikas verbreiteter Malstil, zugerechnet wird, geht er künstlerisch eigene Wege. Ein Meister unterschiedlicher grafischer Techniken, besticht Angeconeb unter anderem durch seine von präziser Linienführung geprägten Stiftzeichnungen, welche die heiligen Mythen und Legenden seines Volkes in technisch fein ausgefeilten Formen weitergeben. Zusätzlich zu traditionellen Formen und Symbolen seiner Heimat bereichern visuelle Elemente anderer indigener Kulturen, mit denen er auf seinen vielen internationalen Reisen in Kontakt kam, seine Arbeit.

Bildunterschriften:

  1. „Erster Atemzug“, Holzmaske mit Federkrause von Othniel Anaqulutuq Oomittuk Jr.
  2. „Pahtu Woman“, in Raku-Technik gefertigte Tonmaske von Lillian Pitt
  3. „Masks of Turtle Island“, Grafik von Ahmoo Angeconeb

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