Erneut seltenen Schleimpilz im Nationalpark entdeckt

Art am Ruckowitzschachten nachgewiesen - Profiteur des Klimawandels

Pressemitteilung Nr. 58/2025

Datum: 22.07.2025

Sieht aus wie ein schwarz glänzendes Kissen: der Röhrige Schleimpilz. Diese auffällige Art konnte nun erstmals im Nationalpark nachgewiesen werden. (Foto: Ursula Schuster / Nationalpark Bayerischer Wald)

Sieht aus wie ein schwarz glänzendes Kissen: der Röhrige Schleimpilz. Diese auffällige Art konnte nun erstmals im Nationalpark nachgewiesen werden. (Foto: Ursula Schuster / Nationalpark Bayerischer Wald)

Lindberg.  Der Nationalpark Bayerischer Wald ist wieder um eine Pilzart reicher. Erstmals wurde im Bereich des Ruckowitzschachtens der Röhrige Schleimpilz entdeckt. Diese Art sieht aus wie ein glänzend schwarzes Kissen, kann bis zu 25 Zentimeter Durchmesser haben und ist daher relativ leicht bestimmbar.

Für Begeisterung sorgt dieser Pilz nicht nur bei der Finderin, Nationalparkleiterin Ursula Schuster, sondern auch bei Pilzexperte Peter Karasch. „Erst letztes Jahr wurde die in Deutschland seltene Art erstmals für den gesamten Bayerischen Wald aus der Steinbachklamm bei Spiegelau gemeldet“, so Karasch. Und schon damals war dieser Fund eine kleine Sensation. „Die bisherigen Fundorte lagen alle in wärmeren Gegenden Deutschlands.“ Aus dem gesamten deutschen Alpenraum seien noch keine Funde bekannt, die weniger als 20 bayerischen Nachweise stammen überwiegend aus dem klimatisch wärmeren Franken.

Für Karasch liegt daher die Vermutung nahe, dass dieser weltweit verbreitete Schleimpilz von der Klimaerwärmung profitieren könnte. „Der Klimawandel hat im Nationalpark bereits jetzt sichtbare Spuren hinterlassen.“ Augenscheinlichster Effekt: Die Vegetationsperiode beginnt im Bayerischen Wald mittlerweile etwa drei bis vier Wochen früher als noch in den 1970er Jahren. „Für Arten, wie Bergglasschnecke, Siebenstern oder Ringdrossel, die in den Gipfelbereichen leben, wird der Lebensraum langsam knapp. Der Röhrige Schleimpilz hingegen scheint zu den Arten zu gehören, die nun aufgrund des Temperaturanstiegs im Bayerwald heimisch werden können.“ Um neue Nachweise zu finden, bittet Karasch alle Nationalparkbesucher, Funde zu fotografieren und an karasch@pilzteam-bayern.de zu melden. 

Wie bedeutend diese Forschung ist, unterstreicht Ursula Schuster. „Die Nationalparkverwaltung betreibt schon seit zwei Jahrzehnten eine intensive Pilzforschung. Für uns ist es wichtig, die Pilzvielfalt, ihre essenzielle Rolle im Ökosystem und ihre Wechselwirkungen mit Pflanzen und Tieren besser zu verstehen.“ Diese Zusammenhänge seien in einem Schutzgebiet, in dem die Natur sich selbst überlassen ist, besonders spannend. In den vergangenen Jahren seien viele seltene Pilzarten im Nationalpark neu entdeckt worden oder wieder aufgetaucht. „Dies zeigt uns, dass durch die Philosophie Natur Natur sein lassen viele wertvolle Lebensräume entstehen.“

Bildunterschrift:
Sieht aus wie ein schwarz glänzendes Kissen: der Röhrige Schleimpilz. Diese auffällige Art konnte nun erstmals im Nationalpark nachgewiesen werden. (Foto: Ursula Schuster / Nationalpark Bayerischer Wald)

 


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