Seltene Pflanzen im Nationalpark bestätigt

Erste Ergebnisse beim Interreg-Projekt "Flora des Böhmerwaldes"

Eintrag Nr. 25/2021
Datum:


Viele kennen das Gefleckte Lungenkraut aus dem Garten, der wilde Vertreter wächst entlang von Bächen und in Hangschuttwäldern. Foto: Christoph Heibl/Nationalpark Bayerischer Wald
Viele kennen das Gefleckte Lungenkraut aus dem Garten, der wilde Vertreter wächst entlang von Bächen und in Hangschuttwäldern. Foto: Christoph Heibl/Nationalpark Bayerischer Wald

Grafenau. In der Botanik gibt es schwer bestimmbare Arten, die bei floristischen Erfassungen für Gebiete oft übersehen werden. Die Arbeitsgruppe um Milan Štech von der Südböhmischen Universität in Budweis hat zusammen mit der  Nationalparkverwaltung das EU-finanzierte INTERREG-Projekt „Flora des Böhmerwaldes“ ins Leben gerufen, um die Erfassung aller Gefäßpflanzen im Gebiet voranzutreiben und die Informationen zur einheimischen Flora in Verbreitungskarten im Internet (www.florasilvaegabretae.eu) zur Verfügung zu stellen. Für schwer identifizierbare Pflanzen wurden auch genetische Methoden angewandt. Durch die Bestimmung der Größe des Chromosomensatzes konnte
so das Alpen-Ruchgras (Anthoxanthum alpinum), das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) und die Kleinfrüchtige Moosbeere (Vaccinium microcarpum) eindeutig für das Nationalparkgebiet nachgewiesen werden.

Zuvor war für das Alpen-Ruchgras und die Kleinfrüchtige Moosbeere ungewiss, ob diese Arten nur auf der tschechischen Seite existieren oder auch in Bayern. Das Alpen-Ruchgras kommt zwar auch im Berchtesgadener Land vor, die  Vorkommen im Bayerischen Wald stellen aber isolierte Vorposten dar, ein wichtiger Bestandteil zur Erhaltung der genetischen Vielfalt. Für die Kleinfrüchtige Moosbeere wäre das sogar der einzige Nachweis in Deutschland. Beim Lungenkraut wurde im Böhmerwald bisher nicht zwischen dem Gefleckten Lungenkraut und seiner nahverwandten Art, dem Dunklen Lungenkraut (Pulmonaria obscura) unterschieden. Diese Nachweise sind äußerst erfreulich, denn nur mit genauer Kenntnis der Wuchsorte solcher Populationen können diese in naturschutzfachlichen Planungen des
Nationalparks berücksichtigt werden.

Info: Der Artikel stammt aus dem Jahresbericht 2020 des Nationalparks Bayerischer Wald. Wer Interesse am kompletten Rückblick hat: Im Download-Bereich der Nationalpark-Homepage kann der Jahresbericht 2020 im PDF-Format heruntergeladen werden.

Zum Seitenanfang scrollen nach oben