Rätselblatt zu den Lebensräumen im Nationalpark

Mit Grafik und Quiz mehr über die Wälder, Wiesen und Gewässer des Schutzgebietes erfahren

Eintrag Nr. 55/2020
Datum:


Bergfichtenwald (Foto: Ingo Zahlheimer)
Bergfichtenwald (Foto: Ingo Zahlheimer)

Zitronengelbe Tramete (Foto: Heinrich Holzer / Nationalpark Bayerischer Wald)
Zitronengelbe Tramete (Foto: Heinrich Holzer / Nationalpark Bayerischer Wald)

Bergmischwald (Foto: Franz Leibl / Nationalpark Bayerischer Wald)
Bergmischwald (Foto: Franz Leibl / Nationalpark Bayerischer Wald)

Mopsfledermaus (Foto: Dietmar Nill / Nationalpark Bayerischer Wald)
Mopsfledermaus (Foto: Dietmar Nill / Nationalpark Bayerischer Wald)

Bergbach (Foto: Rainer Simonis / Nationalpark Bayerischer Wald)
Bergbach (Foto: Rainer Simonis / Nationalpark Bayerischer Wald)

Mühlkoppe (Foto: Rudolf Schmidt / Nationalpark Bayerischer Wald)
Mühlkoppe (Foto: Rudolf Schmidt / Nationalpark Bayerischer Wald)

Hochmoor (Foto: Rainer Simonis / Nationalpark Bayerischer Wald)
Hochmoor (Foto: Rainer Simonis / Nationalpark Bayerischer Wald)

Hochmoorgelbling (Foto: Rainer Simonis / Nationalpark Bayerischer Wald)
Hochmoorgelbling (Foto: Rainer Simonis / Nationalpark Bayerischer Wald)

Landkartenflechte (Foto: Gregor Wolf / Nationalpark Bayerischer Wald)
Landkartenflechte (Foto: Gregor Wolf / Nationalpark Bayerischer Wald)

Schachten (Foto: Jo Fröhlich / Nationalpark Bayerischer Wald)
Schachten (Foto: Jo Fröhlich / Nationalpark Bayerischer Wald)

Grafenau. Knapp 11.000 Arten sind im Nationalpark Bayerischer Wald nachgewiesen. Diese Vielfalt ist nur möglich, weil es in dem Schutzgebiet viele unterschiedliche Lebensräume gibt, wie Bergmischwälder, Schachten oder Bergbäche. Jeder Lebensraum hat seine eigenen Besonderheiten und dadurch unterschiedliche Bewohner, die sich dort wohl fühlen. Für alle Kinder, die mehr darüber erfahren wollen, hat die Nationalparkverwaltung ein Rätselblatt erstellt.

Dabei müssen die verschiedenen Lebensräume in einer Grafik zugeordnet werden. Und mit einem Quiz lernt man spielerisch die Arten der jeweiligen Bereiche kennen. Am Ende können die Kinder noch kreativ sein und ihren Lieblingsgipfel malen. 

Tipp: Am besten ihr lest euch vor dem Start mit dem Arbeitsblatt den Text am Ende dieses Eintrags durch. Im Beitrag "So viele Gesichter hat der Nationalpark" gibt's viele Infos, die das Ausfüllen erleichtern. Viel Spaß beim Rätseln!

 

Download: Wir bieten das Rätselblatt unter dem Motto "Auftrag für kleine Forscher" im PDF-Format zum Herunterladen an.

 

PS: Wir freuen uns über Bilder eurer Ergebnisse - entweder via Facebook-Nachricht oder als Mail an pressestelle@npv-bw.bayern.de. Danke!

Die Lösung findet ihr in der Lösungsecke.

 

"So viele Gesichter hat der Nationalpark"

Bergfichtenwald

Zu den Besonderheiten des Nationalparks Bayerischer Wald zählen die natürlichen Fichtenwälder der Hochlagen, die auf einer Höhe ab 1200 Metern zu finden sind. Sie erinnern an die nordeuropäische Taiga und finden sich nur in den höheren, rauen Lagen von Mittelgebirgen ab etwa 1200 Höhenmetern und im Alpenraum. Oft findet man hier bis in den Frühsommer hinein Schnee. Dort ist ein bedrohter Pilz, die Zitronengelbe Tramete, zu finden. Diese Pilzart ist weltweit sehr selten. 1990 konnte die Art in Deutschland nur im Urwaldgebiet Mittelsteighütte nachgewiesen werden. Ab dem Jahr 2006 wurde sie in hoher Dichte in den Totholzflächen zwischen Lusen und Rachel entdeckt – über 30 Kilometer von ihrem ursprünglichen Fundort entfernt! Diese spektakuläre Rückkehr war nur durch die Anreicherung großer Totholzmengen durch den Buchdrucker seit den 1990er Jahren möglich.

 

Bergmischwald

Den Bergmischwald findet man auf einer Höhe von 700 bis 1100 Metern. Auf den Süd- und Südwest-Hängen ist es deutlich wärmer als in den Hochlagen. Zur Fichte gesellen sich hier Weißtanne, Rotbuche und Bergahorn. Diese Mischwälder sind flächenmäßig der bedeutendste Lebensraum im Nationalpark. Besonders der Herbst wird hier mit einem Indian Summer auf bayerisch zum Erlebnis. Hier fühlt sich die Mopsfledermaus wohl. Diese Art profitiert vom Buchdrucker im Nationalpark, weil sie ihre Jungen vorwiegend in Rindentaschen von Bäumen aufzieht, die zuvor von Borkenkäfern befallen wurden. Darüber hinaus sorgt die Auflichtung durch den Käferbefall für mehr Beute. Die Mopsfledermaus gilt laut FFH-Richtlinie der Europäischen Union als streng zu schützende Art.

 

Aufichtenwald

Aufichtenwälder findet man auf einer Höhe von bis zu 700 Metern. Kalte Luft fällt von den Berghängen ab und staut sich in feuchten Talmulden. Selbst im Sommer treten hier Bodenfröste auf. Wie in den Hochlagen prägen Fichten den dort wachsenden Wald. Nässe und geringe Temperaturen erlauben es nur wenigen Tannen, Vogelbeeren und Moorbirken, mit den Fichten alt zu werden. Aufichtenwälder sind Lebensräume von Haselhühnern. Rund 100 Paare dieser Raufußhuhnart leben im Nationalpark, deutlich mehr Paare finden sich auf tschechischer Seite im Nationalpark Šumava. Zusammen gehört die bayerisch-tschechische Population zu den größten in Mitteleuropa. Die natürliche Walddynamik im Nationalpark mit Störungen wie Windwurf und Borkenkäferbefall fördert solche Lebensräume durch aufgeklappte Wurzelteller und verstärktes Wachstum von Pionierbäumen. Dies lässt auf eine Zunahme der Haselhuhn-Population in den nächsten Jahren hoffen.

 

Hochmoor

Hochmoore umgibt die Aura des Besonderen: Hier beherrschen Moose, Gräser und Zwergsträucher im Wechsel mit Mooraugen und Latschenkiefern das Bild. Den Hochmoor-Pflanzen steht nur Regenwasser zur Verfügung, da mächtige Torfkörper sie von anderen Wasser- und Nährstoffquellen abschneiden. Hier findet man auch einen seltenen Falter, den Hochmoorgelbling. Er bewohnt Hochmoore, selten auch andere saure Standorte. Seine Existenz ist allein von der Anwesenheit der Rauschbeere abhängig. Sie ist die einzige Nahrungspflanze für die Raupen. Der Falter verschwindet heute aus vielen, vor allem tiefer gelegenen Gebieten. In der bayerisch-böhmischen Grenzregion gibt es noch eine größere Population.

 

Schachten

Die als Inseln im Waldmeer bezeichneten Schachten sind hochgelegene waldfreie Flächen, die durch frühere Beweidung entstanden sind. Borstgrasrasen und blumenreiche Wiesen sowie knorrige, oft viele Jahrhunderte alte Bäume entfalten einen ganz eigenen Reiz und bieten strukturreiche Lebensräume für zahlreiche zum Teil sehr seltene Insekten-. Vogel-, Reptilien- und Fledermausarten. Dort wächst auch der Ungarische Enzian, die bekannteste Pflanze des Böhmerwaldes. Die purpurroten Blüten haben viele dunkle Punkte. Die Pflanze wächst in Bergwiesen, Weiden, entlang von Bächen und in Karfluren. Der bayerisch-böhmische Grenzbereich ist außerhalb der Alpen der einzige Ort, an dem diese Pflanze noch vorkommt.

 

Bergbach

Ein dichtes Netz von Fließgewässern mit einer Länge von fast 800 Kilometern durchzieht den Nationalpark. Die Bäche sind kühl, sauerstoffreich und nährstoffarm. Daneben ist der Rachelsee, ein einstiger Gletschersee, der einzige natürliche See im Nationalpark. Komplettiert werden die Gewässer von historischen Klausen, früher von Menschen zur Holztrift angelegte künstliche Seen. In den Bergbächen findet man einen besonderen Fisch: Die bis zu 16 Zentimeter lange Mühlkoppe. Diese Art lebt in klaren, sauerstoffreichen Gewässern mit meist kiesigem Grund und stellt große Ansprüche an die Wasserqualität. Weil Gewässerverbauung und -verschmutzung diese Fischart gefährden können, gehört sie zu den geschützten Arten der FFH-Richtlinie. Sie nur mäßig gut schwimmen kann, daher stellen selbst niedere Schwellen unüberwindbare Hindernisse dar. Im Nationalpark wurde deshalb viele Bäche renaturiert.

 

Gipfel

Die scheinbar lebensfeindlichen Blockfelder, wie auf dem Lusen, sind ein Eldorado für Flechten und Laufkäfer – viele von ihnen echte Eiszeitrelikte. Insbesondere die gelbgrüne Landkartenflechte ist kaum zu übersehen – sie überzieht die Granitblöcke flächig mit ihrer charakteristischen Musterung. Eingestreut ragen Inseln aus Latschen und Zwergsträuchern aus den Felsblöcken hervor. Die Landkartenflechte ist eine Krustenflechte, die auf saurem Gestein wächst. Im Nationalpark ist sie unter anderem von den Granitblöcken des Lusengipfels bekannt. Sie wächst extrem langsam – zirka 0,5 Millimeter pro Jahr. Diese Art kann aber über 1000 Jahre alt werden und zur Datierung des Rückgangs von Gletschern verwendet werden.

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