Unsere Reise in die Wildnis
Ein Doppel-Praktikum im Wildniscamp am Falkenstein
Eintrag Nr. 27/2025
Datum: 25.06.2025
Zwieslerwaldhaus. Inmitten eines ungestörten Waldareals mit Mooren und Bächen, gespickt mit vielen tierischen Bewohnern, liegt der Nationalpark Bayerischer Wald inmitten der deutsch-tschechischen Grenzregion. Hier haben wir, Studierende der Staatlichen kunstgewerblichen Schule Karlsbad, im Frühsommer 2025 rund zwei Wochen lang Unterschlupft gefunden. Denn wir durften im Rahmen des Erasmus+ Programms ein Praktikum im Wildniscamp am Falkenstein bei Zwieslerwaldhaus absolvieren, direkt im Herzen des Nationalparks. Und das ist unser Praktikums-Tagebuch!
Ein Schwerpunkt unseres Praktikums war die Waldpädagogik, also erlebnisorientiertes Lernen. Dazu kam spielerischer Sprachunterricht. Bei beiden Zielen wollten wir vor allem spielerisch das Verständnis für die Natur als auch die gegenseitige Verständigung fördern. Dafür wirkten wir aktiv bei Programmen für deutsch-tschechische Kindergruppen mit, halfen bei deren Durchführung und leiteten selbst einige Aktivitäten an.
Sprache lernen mit Eichhörnchen-Unterstützung
Dazu gehörte das Spiel Eichhörnchen, Nest und Nüsse, in dem Kinder Wörter in der jeweils anderen Sprache lernten. Die tschechischen Kinder erfuhren die deutschen Begriffe Eichhörnchen, Nest und Nüsse, während die deutschen Kinder deren tschechische Gegenstücke lernten. Dafür teilten wir die Gruppen in Trios auf. Eine Person davon kniete als Eichhörnchen, zwei andere bildeten das Nest mit ihren Händen. Ein Spielleiter stand daneben und rief eines der drei Wörter in der Fremdsprache. Bei Eichhörnchen tauschten alle Eichhörnchen die Position, bei Nest die Nester und bei Nüsse wechselte die komplette Gruppe. Das Spiel war lebhaft, lustig und ein hervorragendes Mittel, um Sprache zu üben.
Beliebt war auch das Spiel Rehe und Luchse, bei dem Kinder in Gruppen aufgeteilt wurden – Rehe bewegten sich frei durch den Raum, während Luchse versuchten, sie lautlos zu fangen. Ziel war, das Gleichgewicht in der Natur zu erkennen und gleichzeitig achtsam und leise zu lernen.
Bedeutende Erfahrung für Studierenden-Duo
Besonders beeindruckend war für uns eine Erlebniswanderung mit Rangerin Martina Buchna. Die 12,7 Kilometer lange Tour führte von der Fredenbrücke nach Hohenau. Dabei teilte die Expertin ihr umfassendes Wissen über Naturschutz mit uns und berichtete unter anderem über Biber und ihre Rolle in der Landschaftsgestaltung. Außerdem gab sie uns unter anderem Einblicke in die verschiedenen Vegetationszonen, leuchtende Moose, schützenswerte Lebensräume sowie die hohe Artenvielfalt.
Das Praktikum absolvierten wir als Tandem – Jakub Lokaj und Květoslava Bartošová. Wir sind uns einig, dass dies eine der bedeutendsten Erfahrungen unserer Studienzeit war. Wir haben ein tieferes Verständnis für Waldpädagogik, erlebnisorientiertes Lernen und Sprachvermittlung gewonnen, zahlreiche praktische Kenntnisse im Naturschutz erworben und wertvolle Freundschaften über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg geschlossen. Der Aufenthalt im wilden Nationalpark Bayerischer Wald und das Lernen in dieser Umgebung mit Achtsamkeit, Spiel und Offenheit sind für uns ein bedeutender Baustein für den weiteren beruflichen Weg. Das Praktikum im Wildniscamp am Falkenstein können wir jedem empfehlen, der sich für Natur, Arbeit mit Menschen und erfahrungsbasiertes Lernen interessiert. Es bietet nicht nur hervorragende Möglichkeiten zur fachlichen Entwicklung, sondern auch zur persönlichen Entfaltung, Selbstfindung und zum Knüpfen von Kontakten.
Auch Lust auf ein Praktikum?
Hast jetzt auch du Lust auf ein Praktikum bekommen? Dann melde dich via wcf@npv-bw.bayern.de bei uns!