Wo Drohnen die Ruhe stören
Unterwegs zum Lusen mit Ranger Siegfried Schreib - Auch Wildcamper machen Probleme
Eintrag Nr. 38/2025
Datum: 25.09.2025
Waldhäuser. Die Sonne taucht Abermillionen Landkartenflechten am Lusengipfel in ein magisches Licht. In der Ferne kann man sogar ganz leicht die Alpen erkennen. Ringsherum strahlt der wilde Wald in sattestem Grün um die Wette. Es ist ein traumhafter Wandertag. Doch Tage wie diese werden immer öfter gestört. Verantwortlich dafür sind illegal eingesetzte Drohnen.
Für die Ranger des Nationalparks ist die Zunahme der fliegenden Kameras eine der stärksten Herausforderungen der vergangenen Jahre. So hört auch Siegfried Schreib bei seinem Streifengang im Lusengebiet heute ganz genau hin. Bisher ohne störende Motorengeräusche. Doch das kann sich schnell ändern. „Die Drohnen tauchen oft wie aus dem Nichts aus“, erzählt der Mitarbeiter der Nationalparkwacht. „Und dann muss man erstmal suchen, herumfragen und den Piloten ausfindig machen.“ Gerade an Hotspots wie dem Lusengipfel hätten aber oft dutzende Besucher Handys in der Hand. Dazu kommt, dass die Piloten auch weit abseits stehen können, zum Teil hunderte Meter entfernt. „Es ist also gar nicht gesagt, dass man den Verantwortlichen schnell finden kann.“
Naturschutz und Datenschutz: Drohnen sorgen für vielerlei Probleme
Doch warum sind Drohnen überhaupt verboten? „Es ist einfach zum Teil gewaltiger Lärm, der verursacht wird. Und diese gravierende Störung ist vor allem für sensible Tierarten problematisch“, sagt der Ranger. Genau deswegen sind Drohnen in Naturschutzgebieten wie dem Nationalpark in Deutschland generell verboten. Das regelt die Luftverkehrs-Ordnung. Doch nicht nur naturschutzrechtliche Aspekte sprechen dagegen, sondern auch der Datenschutz. So habe Schreib schon mehrfach erlebt, wie sich andere Besucher gerade am Lusengipfel von Drohnen gestört fühlten. „Da gibt’s halt auch so etwas wie Persönlichkeitsrechte“, wirft der Ranger ein. „Natürlich kommen die Wanderer auch hierher, um Ruhe zu genießen, die Natur zu erleben. Und dann fliegt da ständig eine Drohne über deinen Kopf?“ Da seien Konflikte vorprogrammiert.
Deswegen appelliert der Nationalparkmitarbeiter daran, sich vorab über die Regeln im Schutzgebiet zu informieren. „Die Standardausrede ist immer ‚Das habe ich nicht gewusst‘, aber das kann es doch nicht sein“, so Schreib. „Es fehlt einfach immer öfter das Bewusstsein, dass einem nicht jederzeit überall alles möglich ist“, stellt der Ranger fest.
Viele legale Zeltmöglichkeiten im Nationalparkumfeld
Einen ähnlichen Trend gebe es aktuell auch beim Thema Wildcampen. Das ist ebenso aus Naturschutzgründen außerhalb der bewirtschafteten Berghütten verboten. „Viele wollen Wildnis aber wieder bewusst erleben, was per se ja schön ist“, berichtet Schreib. „Leider nehmen einige dabei aber die Störung der Natur in Kauf, machen zum Teil sogar verbotswidrig Feuer.“ Selbst im Winter seien die Ranger vor solchen Verstößen nicht gefeit. So wurden sogar schon Iglus gebaut, um darin zu schlafen. „Dabei gibt es im direkten Nationalparkumfeld genügend legale Möglichkeiten.“ So unterhalte der Nationalpark sogar einen eigenen Zeltplatz in Scheuereck. „Aber auch hier muss man sich halt vorab informieren.“
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Nationalpark-Magazin "Unser wilder Wald", Ausgabe Herbst 2025. Auf unserer Homepage bieten wir das Magazin auch als PDF-Dokument an.