Strategisch denken und lenken

Teresa Schreib und Julia Zink befördern den Qualitätstourismus im Nationalpark Bayerischer Wald mit regionalen und digitalen Maßnahmen

Eintrag Nr. 68/2020
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Wollen den Qualitätstourismus fördern: Julia Zink (l.) und Teresa Schreib. (Foto: Daniela Blöchinger / Nationalpark Bayerischer Wald)
Wollen den Qualitätstourismus fördern: Julia Zink (l.) und Teresa Schreib. (Foto: Daniela Blöchinger / Nationalpark Bayerischer Wald)

Grafenau. Natur liegt im Trend. Urlaub daheim auch. „Im Nationalpark Bayerischer Wald lässt sich beides perfekt miteinander verknüpfen“, weiß Teresa Schreib (Bild rechts). Die 38-Jährige koordiniert die Tourismus- und Regionalentwicklung seitens des Parks und ist Ansprechpartnerin für touristische Verbände,  Kommunen und Landratsämter gleichermaßen. Ihre Hauptaufgabe: Kommunikation. Und Geduld. „Um das Maximale für den Nationalpark herauszuholen, darf man nicht aufgeben, immer wieder über seine Belange zu informieren“, erzählt Teresa Schreib und führt als Beispiel den Öffentlichen Personennahverkehr in der Region an. Die Anreise- und Fortbewegungsmöglichkeiten mit Bus und Bahn weiter zu verdichten, stehe auf der Agenda der Nationalparkverwaltung ganz oben, verrät Schreib. Gemeinsam mit den Gemeinden und Städten könne ein verbessertes ÖPNV-Netz geschaffen und der Einsatz des kostenlosen Gästeservice-Umwelttickets (GUTi) ausgebaut werden.

Eine große Herausforderung für die Zukunft, der die Auswirkungen der Coronakrise aktuell noch eins draufsetzen – und die Kapazitäten des Nationalparks in den vergangenen Wochen ganz schön in die Knie gezwungen haben: Die Besucherzahlen sind gestiegen, Parkplätze überfüllt und das Schutzgebiet an manchen Stellen viel zu gut frequentiert. „Ein flächendeckender ÖPVN in Verbindung mit GUTi könnte dabei helfen, das hohe Pkw-Aufkommen zu reduzieren und Gäste gezielter zu lenken“, ist Teresa Schreib sicher, zum Beispiel mit einem ausgeklügelten Shuttlebus-System.

Vorreiterrolle in der Digitalisierungsstrategie

Mit einer Digitalstrategie ebenso, für deren Entwicklung seit Jahresbeginn Julia Zink verantwortlich zeichnet. Mit Schaffung ihrer Stelle nimmt der Nationalpark Bayerischer Wald einmal mehr eine Vorreiterrolle unter den deutschen Großschutzgebieten ein – und reagiert zeitgemäß auf die Erkenntnis, dass das Gros der Besucher nicht mehr nur analog, sondern zunehmend digital zu erreichen ist. „Auf virtuellen  Tourismusplattformen sind Infos über unseren Park manchmal falsch angegeben“, erzählt Julia Zink. Besucher stellten Touren ein, die fernab der offiziellen Wege verlaufen oder zur falschen Zeit durch ein Auerhuhn-Schutzgebiet führen.

Um solche Irrläufer im Zaum zu halten, überprüft Julia Zink regelmäßig die frei nutzbaren Online-Datenbanken, greift bei Bedarf ein und optimiert die Inhalte. „Ein Viertel der Besucher informiert sich vor Ort im Gelände“, erzählt die 25-Jährige: „Da muss die Datenbasis einfach stimmen.“

Wie ihre Kollegin Teresa Schreib ist Julia Zink überzeugt, dass Information und Aufklärung viel besser zur Wertschätzung der Natur und ihrer Prozesse beitragen als Verbote und Restriktionen. Daher steht für die beiden Kolleginnen außer Frage, dass sich ihre Arbeit an einer Strategie für noch mehr Qualitätstourismus in der Region lohnt. Geduld und Ausdauer auch. Schließlich sei der Nationalpark ein Juwel, den es wie einen wertvollen Schatz zu bewahren gilt.

 

Hinweis: Dieser Bericht stammt aus dem Nationalpark-Magazin "Unser wilder Wald" (Ausgabe: September 2020).

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