Viel Neues im Nationalparkzentrum Falkenstein
Es entstehen Gehege für Gelbbauchunke und Feuersalamander - Kinder dürfen sich über neue Spielattraktionen freuen
Eintrag Nr. 35/2025
Datum: 15.09.2025
Ludwigsthal. So richtig aufgemöbelt wird derzeit das Tier-Freigelände im Nationalparkzentrum Falkenstein bei Ludwigsthal. Zwei neue Gehege, neue Spielattraktionen für Kinder und interaktives Erleben sollen für neue Nationalpark-Erlebnisse sorgen.
„Unser Ziel ist es, die Umweltbildung noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken“, erklärt Prof. Marco Heurich, in der Nationalparkverwaltung für die Tier-Freigelände verantwortlich. Unter der Überschrift „Ökologische Effekte von Tieren“ sollen unter anderem interaktive Stationen entstehen, die die Rolle der Tiere im Ökosystem beleuchten. „Wir reden zu wenig darüber, welchen tatsächlichen Einfluss Tiere haben.“ Die Pferde oder Rinder im Tier-Freigelände zum Beispiel halten durchs Grasfressen Offenland frei. Von ihrem Dung leben viele Arten, wie der Mistkäfer. Auch beim Transport von Pflanzensamen spielte die Gruppe der großen Grasfresser eine nicht unerhebliche Rolle, so Heurich. Ein weiteres Thema wird der Einfluss von Luchs und Wolf auf ihre Beutetiere sein. Und als Besonderheit plant das Team um Marco Heurich auch erstmals eine Kadaverstation, bei der die verschiedenen Prozesse nach dem Ableben eines Tiers interaktiv beleuchtet werden. „Wer sich traut, kann sich dort dann auch einen echten Kadaver anschauen und hautnah sehen, was sich dort alles tut.“
Ein weiterer Baustein des neuen Tier-Freigelände-Konzeptes wird Kinder in die Rolle von Tieren schlüpfen lassen. „An Spielstationen wird es für unsere kleinen Besucher möglich sein, etwa in die Rolle eines Totholzkäfers zu schlüpfen, der durch einen Stamm krabbelt, oder auszuprobieren, wie sich eine Ameise auf und in einem Ameisenhaufen bewegt.“ Vervollständigt werden diese Spielstationen durch Infotafeln, auf denen die Besucher mehr über diese Arten erfahren können. Ebenso ist ein Eichhörnchen-Kobel als Spielgerät in Planung, genau wie eine digitale Rätsel-Rallye, die für noch mehr Spaß im Tier-Freigelände sorgen soll. Auch die Steinzeithöhle bekommt im Zuge der Maßnahmen ein Update, in Form einer neuen Ausstellung und eines neuen Films.
ZWEI NEUE GEHEGE FÜR GELBBAUCHUNKEN UND FEUERSALAMANDER
Vervollständigt werden die Maßnahmen mit dem Bau von zwei neuen Gehegen, die mit zwei bislang wenig beachteten Amphibienarten besetzt werden: der Gelbbauchunke und dem Feuersalamander. „Das Besondere am Gelbbauchunken-Gehege wird sein, dass es in die bestehende Anlage der Heckrinder integriert wird, da diese Art eng an diese Nutztiere und deren Lebensweise gebunden ist“, erklärt Marco Heurich. Mit einem Wassergraben soll zunächst ausreichend des kühlen Nass ins Gehege transportiert werden. „Die Rinder können sich dort dann schön im Schlamm suhlen, was wiederum Pfützen und damit Lebensraum für die Gelbbauchunken schafft.“ Die Unken sind auf fisch-freie Biotope angewiesen, um sich erfolgreich fortpflanzen zu können. Um den Gelbbauchunken den Start zu erleichtern, wird zunächst ein Gehege mit ausreichend Pfützen geschaffen. „Unser Ziel ist es, dieses Gehege irgendwann zu öffnen, damit die Gelbbauchunken, die in der Anlage gezeigt werden, auch in der Umgebung leben können“, so Marco Heurich. Das sei quasi eine kleine Wiederansiedlung dieser Art.
Auf dem Weg hinauf zum Haus zur Wildnis ist das zweite Gehege für Feuersalamander geplant. „Neben der Bedeutung der Amphibien fürs Ökosystem geht es uns auch darum, darauf hinzuweisen, wie selten Feuersalamander inzwischen sind“, erklärt Heurich. Im Falkenstein-Gebiet kommt die Art natürlicherweise noch vor, weshalb das Gehege auch gut in diese Region passe. „Zusätzlich zu schwindenden Lebensräumen werden die auffälligen und wunderschönen Amphibien seit einigen Jahren von einer oft tödlichen Pilzerkrankung bedroht.“ Auch auf diesen Umstand wolle man hinweisen.
Und wie ist der Zeitplan? Die meisten der geplanten Maßnahmen sollen im besten Fall sogar noch dieses Jahr umgesetzt werden. „Wenn die Baugenehmigungen da sind, fangen wir an, die neuen Gehege zu errichten. Auch neue Infotafeln und die interaktiven Stationen wollen wir bis Jahresende vor Ort montiert haben sowie zwei der geplanten Spielstationen.“
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Nationalpark-Magazin "Unser wilder Wald", Ausgabe Herbst 2025. Auf unserer Homepage bieten wir das Magazin auch als PDF-Dokument an.