Forschungsprojekt

Analyse der Effekte von Erholungsnutzung und Jagd auf Wildtiere und Ökosystemprozesse als Basis für eine evidenzbasiertes Besucher- und Wildtiermanagement

Motivation:

Der Nationalpark Bayerischer Wald stellt zusammen mit dem benachbarten Nationalpark Sumava eine einzigartige Naturlandschaft in Mitteleuropa dar, die jedes Jahr mehr als 3 Millionen Besucher anzieht. Die primären Zielsetzungen von Nationalparks sind es, die natürliche biologische Vielfalt sowie Ökosystemprozesse zu schützen und gleichzeitig Umweltbildung und Erholung in der Natur zu fördern. Doch während sich Erholungsnutzung im Freien nachweislich positiv auf das menschliche Wohlbefinden auswirkt, werden zunehmend Forschungsergebnisse publiziert, die nachteilige Auswirkungen von Erholungsnutzung auf Wildtiere und Ökosysteme dokumentieren. Somit ergibt sich aus den Zielsetzungen von Nationalparks ein Spannungsfeld zwischen dem Schutz der Natur und der Förderung von Erholungsnutzung, das für das Schutzgebietsmanagement eine Herausforderung darstellt. Ein effektives Besucher- und Wildtiermanagement ist notwendig, um die natürlichen Ressourcen zu schützen und gleichzeitig die Natur im Nationalpark auf nachhaltige Weise erlebbar zu machen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, unser Wissen über die spezifischen Auswirkungen von Erholungsnutzung auf das Verhalten von Wildtieren und daraus resultierende Konsequenzen auf Ökosystemprozesse im Nationalpark zu erweitern.


Projektziele:

Ziel des Projekts ist es zu untersuchen, wie verschiedene Arten und Intensitäten von Erholungsnutzung sowie das zeitliche bzw. räumliche Vorhandensein von Bejagung das Raumnutzungsverhalten, die zeitliche Aktivität sowie physiologische Parameter wie Stress von Wildtieren beeinflussen. Des Weiteren soll ermittelt werden, wie sich dies wiederum auf Ökosystemprozesse (Verbiss, Samentransport) auswirkt. Aus den Ergebnissen der Analysen sollen Empfehlungen für das Wildtier- und Besuchermanagement abgeleitet werden.

Untersuchungsdesign:

GPS-Telemetriedaten von besenderten Rothirschen ermöglichen es zu ermitteln, inwiefern die Raumnutzung von Rothirschen von Erholungsnutzung und Bejagung beeinflusst wird. Zusätzlich werden Aufenthaltsorte der besenderten Hirsche im Feld aufgesucht, um den Kot der Tiere zu sammeln. So können individuenbasierte Informationen hinsichtlich physiologischer Parameter wie Stress, Nahrungszusammensetzung und -qualität erfasst werden, die in Abhängigkeit verschiedener Intensitäten von menschlicher Störung, denen die Tiere ausgesetzt sind, ausgewertet werden können.
Des Weiteren wurden in den Jahren 2020/2021 mittels Kamerafallen Daten erhoben, durch die Effekte von Erholungsnutzung und Bejagung auf die Verbreitung sowie auf die zeitliche Aktivität einer Vielzahl von Säugetierarten, die im Nationalpark vorkommen, ermittelt werden können.

Finanzierung:

  • Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
  • Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Ansprechpartner:

Dr. Nicolas Ferry
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Nicolas.ferry@npv-bw.bayern.de

Anne Peters
wissenschaftliche Mitarbeiterin/Doktorandin
Anne.peters@npv-bw.bayern.de

Prof. Dr. Marco Heurich
Sachgebietsleiter
Marco.Heurich@npv-bw.bayern.de

Nach oben zum Seitenanfang nach oben