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Forschungsprojekt

F+E Vorhaben Schalenwildmonitoring in den deutschen Nationalparken

Motivation:

Nationalparke haben die Aufgabe, den Schutz der natürlichen biologischen Vielfalt sicherzustellen, zusammen mit der ihr zugrundeliegenden ökologischen Struktur und den unterstützenden ökologischen Prozessen. Deshalb sollen grundsätzlich keine Eingriffe in den Kernzonen stattfinden. Allerdings sind bei Tierarten mit großen Streifgebieten die Schutzgebiete in Mitteleuropa oft zu klein, um die wesentlichen Prozesse zu umfassen oder ihre Artenausstattung ist nicht vollständig. Bei einer Gefährdung des Schutzzweckes, bei unverhältnismäßigen Wildschäden in der umgebenden Kulturlandschaft und um Ausbrüche von Tierseuchen zu verhindern, können deshalb Eingriffe in die Tierpopulationen notwendig sein. Die Regulierung von Huftierbeständen spielt deshalb in allen deutschen Nationalparken eine wichtige Rolle. Nur in die Populationen der Steinböcke (Capra ibex) im Nationalpark Berchtesgaden und in diejenigen der Rehe (Capreolus capreolus) in den Nationalparken Unteres Odertalund Bayerischer Wald wird nicht eingegriffen, während bei den anderen Huftierarten und allen anderen Nationalparken teilweise jährlich mehrere hundert Tiere je Park erlegt werden. In einem kürzlich abgeschlossenen Projekt wurde deshalb der Managementprozess in den einzelnen Nationalparken gründlich analysiert. Eine wesentliche Erkenntnis war es dabei, dass das Schalenwildmonitoring als Grundlage für die Abschussplanung aufgrund der raschen Methodenentwicklung in den vergangenen Jahren verbesserungswürdig ist. Zudem gibt es momentan keine Abstimmung zwischen den verschiedenen Nationalparken hinsichtlich einheitlicher Indikatoren und Methoden im Populations- und Wildtierwirkungsmonitoring.

Projektziele:

Mittelfristiges Ziel des Projektes ist es, ein dauerhaftes, modernes und den Anforderungen der Schutzgebiete entsprechendes Monitoring wildlebender Huftierpopulationen sowie deren Wildwirkungen in den deutschen Nationalparken zu entwickeln. Durch die Implementierung einer einheitlichen Datenbank soll es dabei außerdem auch ermöglicht werden, neben Nationalpark-spezifischen auch Nationalpark-übergreifende Kausalitäten zwischen einzelnen Populationsparametern der jeweiligen Huftierbestände und der jeweiligen Wildtierwirkung abzuleiten.

Untersuchungsdesign:

Das Projekt gliedert sich in sieben Arbeitspakete:

  1. Erfassung der Ziele und des aktuellen Standes des Huftier- und Wildtierwirkungsmonitorings in den deutschen Nationalparken mittels Befragungen der einzelnen Nationalparke durch einen Fragebogen
  2. Definition von Indikatoren und Auswahl von Verfahren zum Monitoring der Wildtierpopulationen durch Literaturrecherchen
  3. Definition von Indikatoren und Auswahl von Verfahren zum Monitoring der Wildtierwirkungen durch Literaturrecherchen
  4. Testlauf zur Umsetzung des Populationsmonitorings in ausgewählten Nationalparken (Bayerischer Wald, Schwarzwald, Hainich, Kellerwald-Edersee, Müritz, Hunsrück-Hochwald, Berchtesgaden, Eifel, Harz)
  5. Testlauf zur Umsetzung des Wildtierwirkungsmonitorings in ausgewählten Nationalparken (Bayerischer Wald, Schwarzwald, Hainich, Kellerwald-Edersee, Müritz, Hunsrück-Hochwald, Berchtesgaden, Eifel, Harz)
  6. Implementierung einer Datenbank für das Wildtiermonitoring der Nationalparke
  7. Auswertung der Ergebnisse der Testläufe und Evaluierung der Verfahren


Zunächst wird auf Basis eines Fragebogens eine Erhebung zu den Zielstellungen und Methoden des Schalenwildmonitorings in den einzelnen Nationalparken durchgeführt. Auf Basis dieser Umfrage werden anschließend Indikatoren für das Populations- und Wildtierwirkungsmonitoring – etwa der Verbiss – definiert und eine Analyse bestehender Monitoringmethoden durchgeführt. Anschließend soll ein Testlauf des Populations- und Wildtierwirkungsmonitorings erfolgen. Neun Nationalparke haben sich bislang bereiterklärt, die dazu notwendigen Feldarbeiten durchzuführen. Nach dem Testlauf sollen die Daten ausgewertet werden und die Verfahren gemeinsam mit den Nationalparkverwaltungen evaluiert und gegebenenfalls angepasst werden. Als Ergebnis des Projektes werden die ausgewählten Verfahren mit Hilfe von detaillierten Protokollen und Datenstrukturen dokumentiert, so dass sie anschließend in das langfristige Monitoring der Schutzgebiete übernommen werden können. Durch die Standardisierung der Vorgehensweise soll dabei auch die schutzgebietsübergreifende Zusammenarbeit gestärkt und somit auch eine Verbesserung des Schutzgebietsmanagements erreicht werden


Finanzierung:

  • Bundesamt für Naturschutz (BfN)

Ansprechpartner:

Christian Fiderer
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
christian.fiderer@npv-bw.bayern.de

Prof. Dr. Marco Heurich
Sachgebietsleiter
marco.heurich@npv-bw.bayern.de

Kooperationspartner:

Veröffentlichungen

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