
Bayerischer Wald
Schmetterlinge der Superlative
Finissage zu Ausstellung im Haus zur Wildnis und Vorstellung neuer wissenschaftlicher Publikation
Pressemitteilung Nr. 84/2025

Die Macher des Schmetterlingsbands mit Nationalparkleiterin Ursula Schuster (3.v.r.) inmitten der beeindruckenden Fotos der mittlerweile zu Ende gegangenen Ausstellung im Haus zur Wildnis. (Foto: Gregor Wolf / Nationalpark Bayerischer Wald)
Ludwigsthal. Berg-Graseule, Großer Eisvogel, Gelbes Ordensband, Brauner Bär oder Schneeweißer Kleinspanner. All diese Schmetterlingsarten – und noch viele hundert mehr – sind im Bayerischen Wald heimisch. Und im Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal standen einige der besonders fotogenen Schönheiten in letzter Zeit im Fokus. Vergangene Woche nun wurde die Ausstellung „Schmetterlinge der Superlative“ mit einer Finissage beendet – nicht ohne ein gebührendes Abschiedsgeschenk. Denn gleichzeitig wurde der wissenschaftliche Band „Die Schmetterlinge im Bayerischen Wald“ öffentlich vorgestellt.
In einem gut gefüllten Filmsaal gratulierte Nationalparkleiterin Ursula Schuster zunächst einmal Herbert Hofmann, Michael Kratochwill, Peter Lichtmannecker, Ernst Lohberger, Rudolf Ritt, Andreas Segerer und dem bereits verstorbenen Ludwig Weigert: „Diese sieben Autoren haben über Jahrzehnte hinweg die Schmetterlinge im Bayerischen Wald erforscht und konnten die Liste der hier bekannten Arten um 349 auf 2338 erweitern.“ Gerade in Zeiten von Klimawandel und Insektensterben seien Einschätzungen zu Artentrends immer schwieriger. Daher seien umfassende Daten wie diese von großem Wert. „Denn gerade die Schmetterlinge zählen zu den wichtigsten Bestäubern in unseren Ökosystemen“, sagte Schuster.
Stellvertretend für das Autoren-Team warfen im Anschluss Rudolf Ritt und Peter Lichtmannecker, gleichzeitig die beiden Fotografen der mittlerweile beendeten Ausstellung, einen bildgewaltigen Blick auf tropisch anmutende Raupen, echte Schmetterlingsexoten, perfekt getarnte Falter und Co. Den Umfang der Arbeit am 21. wissenschaftlichen Band der Nationalparkverwaltung, stolze 230 Seiten dick, hätten die Macher anfangs sogar etwas unterschätzt. „Daher haben wir unser Team im Laufe des Projekts nochmal aufgestockt“, so Peter Lichtmannecker.
Sein Kollege Rudolf Ritt erklärte schließlich, dass sich trotz über 2300 Arten nur etwa 130 Tagfalter im Bayerwald tummeln. „Der Rest sind Nachtfalter und Kleinschmetterlinge.“ Untersucht worden sei auch der Zusammenhang von Arten und deren Lebensräumen. So hätten die Forscher etwa festgestellt, dass es Schmetterlinge, die auf Magerrasen angewiesen sind, besonders schwierig hätten. „Denn hier ist die Artenzahl um 41 Prozent gesunken“, rechnete Ritt vor. „Es ist also wichtig, dass wir uns um diese Lebensräume kümmern.“
Die in der Publikation festgehaltene Vielfalt sei aber nur eine Momentaufnahme, wie Erstautor Ernst Lohberger bei einer Diskussionsrunde am Ende betonte. „Der Status quo ist aber wichtig, um in Zukunft Aussagen über die Entwicklung der Populationen zu geben.“ Fast noch wichtiger sei forschender Nachwuchs. „Der fehlt leider im Moment im Bayerischen Wald.“
Einen umfassenden Überblick über die Schmetterlingsfauna können sich Interessierte nun auf jeden Fall in der wissenschaftlichen Publikation verschaffen. Die war nicht nur bei der Vorstellung vor Ort käuflich zu erwerben, sondern ist nun auch im Publikationsshop der bayerischen Staatsregierung unter www.bestellen.bayern.de zu finden.
Video von der Veranstaltung
Auf dem YouTube-Kanal des Nationalparks Bayerischer Wald gibt's auch ein kurzes Video von der Veranstaltung.
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