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Ein Verkehrskonzept für den Nationalpark

Autoverkehr lenken und reduzieren, ÖPNV attraktiver gestalten

Pressemitteilung Nr. 27/2022

Datum: 03.06.2022

Gerade in Waldhäuser ist die Parksituation an den Wochenenden und in den Ferien oft angespannt. Das Verkehrskonzept soll Abhilfe schaffen. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Gerade in Waldhäuser ist die Parksituation an den Wochenenden und in den Ferien oft angespannt. Das Verkehrskonzept soll Abhilfe schaffen. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Grafenau. Der Nationalpark Bayerischer Wald ist überregional von größter Bedeutung. Nicht nur hinsichtlich Ökologie, Forschung und Umweltbildung, sondern auch in seiner Funktion als Erholungsziel. Viele Urlaubsgäste wählen die Nationalparkregion als Destination für ihre Ferien, aber auch zahlreiche Tagesgäste wissen den Naturgenuss rund um Falkenstein, Rachel und Lusen zu schätzen. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad erfreuen sie sich an den Schönheiten der Landschaft und genießen die Ursprünglichkeit der Natur.

Während jedoch die Übernachtungsgäste vom GUTi (Gästeservice-Umweltticket), dem inkludierten Fahrschein ihrer Nationalpark-Gästekarte profitieren und die örtlichen Linien- und Saisonverkehre im ÖPNV rege nutzen, reisen die Tagesbesucher meist individuell mit ihrem Auto bis zum Ausgangspunkt ihrer Wanderung an. Mit dem Ergebnis, dass an sonnigen Tagen vor allem die Bereiche Waldhäuser und Zwieslerwaldhaus sowie weitere beliebte Wanderparkplätze über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus beansprucht werden: Wildparker blockieren ganze Straßenzüge, Hauseinfahrten, Bushaltestellen und Rettungswege, ein Ärgernis für Anwohner und weitere Betroffene. An manchen Tagen und zu manchen Zeiten scheint das Naturerlebnis fast schon bedroht durch die Blechflut.

Einzelinterviews mit regionalen Akteueren 

Um den Individualverkehr vor allem in den stark frequentierten Bereichen des Nationalparks zu lenken und zu reduzieren sowie den ÖPNV vor Ort, aber auch für die Anreise attraktiver zu machen, hat die Nationalparkverwaltung 2021 ein integriertes Verkehrskonzept in Auftrag gegeben.

Mit der Konzeptionierung beauftragt sind drei Planungsbüros: Die Projektleitung hat die NahverkehrsBeratung Südwest aus Heidelberg inne, die vor einigen Jahren bereits die Neukonzeptionierung des Nahverkehrs im Landkreis Freyung-Grafenau geplant hat und somit schwerpunktmäßig die Thematik ÖPNV im Nationalpark-Konzept bearbeitet. PB Consult aus Nürnberg ist vor allem für den Teilbereich des Autoverkehrs zuständig. Rothkopf-Projektmanagement aus Grafenau verantwortet in erster Linie die Projektkoordination vor Ort.

Der ganzheitliche Ansatz des Projektes spiegelt sich bereits in der Sondierungs- und Planungsphase wider. Im Winter wurden Einzelinterviews mit regionalen Akteuren (u.a. Landräte und Bürgermeister der Nationalparkregion, Touristiker, Mitarbeiter der Sachgebiete ÖPNV und Straßenbau) geführt, um ein authentisches Bild davon zu erhalten, wie die Entscheidungsträger vor Ort die Situation hinsichtlich Besucherandrang empfinden und welche Lösungen sie als zielführend erachten.

Wunsch nach Anschlussgarantie oder Expresslinien

Im Bereich des Individualverkehrs (PKW) wurde hier mehrheitlich ein Verkehrsleitsystem gewünscht, das zum einen präventiv wirken (Verkehrslenkung schon vor Erreichen der Region durch Echtzeitinformation), zum anderen vor Ort attraktive Auffang-Parkmöglichkeiten mit Shuttleverkehren bieten soll.

Um den Tagesbesuchern die Anreise in den Nationalpark mit Bus und Bahn schmackhafter zu machen, wird überlegt, ob vor allem die Anbindung aus den Ballungsräumen in die Region verbessert werden kann, wie zum Beispiel mit einer Anschlussgarantie oder Expresslinien, so der Wunsch der Befragten.

Die Priorisierung und Umsetzung ausgewählter Maßnahmen sollen in diesem und nächsten Jahr stattfinden. Da ein Teilbereich des Sonderförderprogramms „Tourismus in Bayern – Fit für die Zukunft“ eine Förderung von 75 Prozent für Maßnahmen zur Besucherlenkung beinhaltet, hier aber eine Antragstellung bis 30. April 2022 notwendig war, wurde die Realisierung der Teilmaßnahme „Erhebung touristisch relevanter Echtzeitdaten und Ausstattung Parkplatzsensorik“ bereits frühzeitig veranlasst.

Förderung für Ausstattung der Parkplatzsensorik beantragt 

Für eine Vielzahl von Parkplätzen im Nationalpark wurde Ende April diese Förderung beantragt und man sieht darin nicht nur den Mehrwert einer digitalen „frei/belegt“-Anzeige: Durch die anonymisierte Datenerhebung (es werden keine Kennzeichen oder Personen erfasst) erfährt man noch mehr über Zustrom und Auslastungszahl und kann später auf Basis dieser Daten passgenau und vorausschauend agieren.

Vision und Ziel des integrierten Nationalpark-Verkehrskonzeptes soll sein, dass die „Hotspots“ der Nationalparkregion und damit auch die Anwohner vor Ort spürbar vom verkehrlichen Andrang entlastet werden und der Nahverkehr dahingehend verbessert wird, dass er nicht nur den Nationalpark-Gästen in der Region eine mobile Alternative zum Auto bietet: Im besten Fall lässt der Besucher, auch wenn er nicht direkt in der näheren Umgebung startet, sein Auto stehen und wählt die entspannte Anreise mit dem ÖPNV.

Konkrete Maßnahmen, die diese Zielsetzung ermöglichen, sollen ab der zweiten Jahreshälfte bis Mitte 2023 realisiert werden. Vorab aber gilt es die Ergebnisse der Sondierungsphase mit Maßnahmenvorschlägen im Nationalparkausschuss zu besprechen und zu priorisieren.

Bildunterschrift:
Gerade in Waldhäuser ist die Parksituation an den Wochenenden und in den Ferien oft angespannt. Das Verkehrskonzept soll Abhilfe schaffen. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)


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