Bayerischer Wald
Die unbekannten Schwammerl
Workshop-Teilnehmer entdecken in der Region sechs neue Kleinpilz-Arten
Pressemitteilung Nr. 79/2019
Typische Kleinpilzarten, die als Parasiten auf Pflanzen wachsen, sind Echte Mehltaue. Hier werden dessen kleine Fruchtkörper von einem auf Mehltau spezialisierten 22-Punkt-Marienkäfer gefressen. (Foto: Peter Karasch/Nationalpark Bayerischer Wald)
St. Oswald. Pilze sind in der landläufigen Vorstellung meist nur die schmackhaften Fruchtkörper von Steinpilz, Pfifferling und Co. Doch Pilze sind weitaus formenreicher. Zu den im Böhmerwald noch weniger erforschten Gruppen dieser Lebewesen zählen Kleinpilze, die als Parasiten an Pflanzen wachsen. Bei einem deutsch-österreichischen Workshop im Waldgeschichtlichen Museum St. Oswald tauschten sich nun unter der Leitung von Spezialistin Julia Kruse acht Experten ausschließlich zu diesem Thema aus. Nebenprodukt dabei: Auf zwei Exkursionen wurden sechs Arten nachgewiesen, die bisher im Böhmerwald nicht bekannt waren.
Zu den neuen Entdeckungen zählen Phragmidium fusiforme, der seine orangebraunen Sporenlager auf der Blattunterseite der Alpen-Heckenrose bildet, und Ustilago salveyi, ein Brandpilz, der seine Sporenlager auf dem Weichen Honiggras bildet. Neben diesen Arten haben die Pilzfachleute weitere rund 100 Kleinpilzarten gesammelt und bestimmt. Diese Daten fließen in ein aktuelles Projekt der Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava ein – „Funga des Böhmerwaldes“. Am Ende des von der EU mitfinanzierten Forschungsvorhabens wird eine dreisprachige Pilz-Datenbank stehen, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Bildunterschrift:
Typische Kleinpilzarten, die als Parasiten auf Pflanzen wachsen, sind Echte Mehltaue. Hier werden dessen kleine Fruchtkörper von einem auf Mehltau spezialisierten 22-Punkt-Marienkäfer gefressen. (Foto: Peter Karasch/Nationalpark Bayerischer Wald)
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