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Ein Buch voller Muster

Bärbel Sagmeister ist im Nationalpark zuständig für ein einheitliches Erscheinungsbild der Infrastruktur

Eintrag Nr. 31/2022
Datum:


Um das Musterbuch kümmert sich im Nationalpark Bärbel Sagmeister. (Foto: NPV BW)
Um das Musterbuch kümmert sich im Nationalpark Bärbel Sagmeister. (Foto: NPV BW)

Grafenau. Im Nationalpark schauen alle Wegweiser und Tafeln gleich aus. Die darauf abgebildeten Tiere und Pflanzen sind immer im selben Stil und passenden Farbton gehalten. Und auch die Wald-WC´s und Schutzhütten sind nach einem strikten Plan gebaut. Die Basis für dieses einheitliche Erscheinungsbild ist das Musterbuch.

Landschaftsarchitektin (FH) Bärbel Sagmeister arbeitet seit dem Jahr 2016 in der Nationalparkverwaltung an dieser Zusammenstellung. Dies ist aber nur ein Teilbereich ihrer Arbeit. Wie viele Zeichnungen, Piktogramme, Grafiken und Baupläne daran enthalten sind, kann sie gar nicht mehr sagen. „Es kommt ständig etwas Neues dazu, je nachdem, was wir brauchen.“ Aktuell hat sie, zusammen mit Mitarbeitern des Servicezentrums Lusen, eine Sitzgruppe entwickelt, an der auch Rollstuhlfahrer Platz nehmen können. Das war nicht einfach. „Zum einen muss der Tisch funktional sein, zum anderen soll er zu den Sitzgruppen, die es bereits im Nationalpark gibt, passen.“

Doch nicht nur solch große Entwürfe sind oftmals eine Herausforderung. Auch im Kleinen muss jedes Detail bedacht werden, zum Beispiel bei den Illustrationen, die auf die Infotafeln kommen. „Am Computer kann ich jedes Schnurrhaar vom Luchs oder jede Speiche eines Fahrradreifens zeichnen.“ Bei der Übertragung auf die Holztafeln sieht das aber ganz anders aus. „Die Schreiner können nur bis zu einem Millimeter Strichstärke fräsen – alles andere ist zu fein.“ Daher muss Bärbel Sagmeister ihre Skizzen diesen Anforderungen anpassen. „Vor allem Zeichnungen von Tieren und Pflanzen müssen auf das Wesentliche reduziert werden, gleichzeitig muss man die Art aber eindeutig erkennen.“

Eine Palette mit über 50 Farbtönen

Und dazu gehört natürlich auch der passende Farbton. Eine Palette von über 50 Tönen steht zur Auswahl bereit. „Für die Sumpfdotterblume brauche ich Honiggelb mit der Farbnummer 1005 sowie Smaragdgrün mit der Nummer 6001. Für den Biber Rehbraun mit der Nummer 8007.“ Durch diese strikte Festlegung der Farben ist sichergestellt, dass die Zeichnungen immer gleich aussehen – und das unabhängig davon, wer sie anfertigt. Die Vorgaben im Musterbuch machen es möglich. „Wir können außerdem deutlich effizienter arbeiten“, erklärt Bärbel Sagmeister. „Der Entwurf der Tafeln erfolgt viel schneller, wenn man auf festgelegte Vorgaben und bereits vorhandene Grafiken zurückgreifen kann.“

Und auch für die Besucher des Nationalparks ist dieses einheitliche Erscheinungsbild von Vorteil. „Die gefrästen Tafeln sind mittlerweile zu einem Markenzeichen geworden, sie haben einen hohen Wiedererkennungswert.“ Dadurch können sich Gäste in jedem Bereich des Schutzgebietes schneller orientieren. Einen großen Mehrwert bringen die Illustrationen auch für die Öffentlichkeitsarbeit. Sie werden für die verschiedensten Druckerzeugnisse genutzt, auch ein Malbuch ist schon entstanden. Allerdings ohne Farbnummern, sagt Bärbel Sagmeister und muss schmunzeln. „Da wollen wir ja, dass unsere kleinen Nationalparkbesucher selbst kreativ werden und zeigen, in welchen Farben sie unsere wilde Natur malen würden.“

Der Artikel ist in der Frühjahrsausgabe 2022 der Zeitschrift "Unser wilder Wald" erschienen. Das Heft gibt es auf der Homepage des Nationalparks Bayerischer Wald zum Download. 

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