Neue Könige im Wittgensteiner Wald

Nationalpark Bayerischer Wald beteiligt sich an dem Artenschutzprojekt mit zwei Wisentkühen

Pressemitteilung Nr. 052/13

Datum: 16.04.2013

Die kleine Wisentgruppe im Tierfreigelände des Nationalparkzentrum Lusen erfährt regelmäßig Nachwuchs. Die jetzt im Wittgensteiner Wald freigelassenen Kühe Abdia und Abtisa entstammen dieser Gruppe.

Die kleine Wisentgruppe im Tierfreigelände des Nationalparkzentrum Lusen erfährt regelmäßig Nachwuchs. Die jetzt im Wittgensteiner Wald freigelassenen Kühe Abdia und Abtisa entstammen dieser Gruppe.

Seit 400 Jahren gibt es erstmals wieder frei lebende Wisente in Westeuropa. Nach einer langen und intensiven Vorbereitungszeit in großen Eingewöhnungsgehegen wurden am 11. April 2013 unter großer medialer Begleitung acht Wisente in die Freiheit des „Wittgensteiner Waldes“ bei Berleburg in Nordrhein-Westfalen entlassen. Unter den Tieren sind auch die zwei Kühe „Abdia“ und „Abtisa“ aus der Nachzucht des Tierfreigeländes im Nationalparkzentrum Lusen. Nach der Beteiligung an einem Wiederansiedlungsprojekt in der Ukraine wurden nun bereits zum zweiten Mal einige unserer wertvollen Tiere wieder in die Freiheit entlassen.

Möglich werden solche Projekte nur durch die enge Zusammenarbeit zoologischer Gärten. Hier wurde der Wisent als Art gerettet, nachdem er in freier Natur im 17. Jahrhundert in Westeuropa ausgerottet wurde. Speziell für das Wisent wurde zum ersten Mal in der Zoogeschichte ein internationales Zuchtbuch eingeführt, in dem alle Tiere dokumentiert sind und das durch gezielten Austausch von Zuchttieren eine möglichst große genetische Vielfalt innerhalb der Wisentpopulation gewährleistet. An diesem Zuchtprogramm beteiligt sich auch das Tier-Freigelände.

Das spektakuläre Artenschutzprojekt geht auf die Initiative von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg zurück, der die Vision frei lebender Wisente in seinem bewirtschafteten Wald nun verwirklichte. Auf bis zu 25 Tiere soll die Wisentpopulation im „Wittgensteiner Wald“ anwachsen. Dabei wird die Entwicklung der Herde und der Einfluss auf den Wald von verschiedenen Forschern und einem eigenen Wisent-Ranger begleitet und dokumentiert.

Wisente sind mit einem Körpergewicht von bis zu einer Tonne die größten Landsäugetiere Europas und gehörten bis zu ihrer fast vollständigen Ausrottung Anfang des vergangenen Jahrhunderts zur Fauna Mittel- und Osteuropas. Im Laufe des Spätmittelalters verschwand der Wisent aufgrund der Verfolgung und im Zuge der fortschreitenden Intensivierung der Landnutzung aus dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Überlebt hatte er zunächst noch in wenigen Reliktpopulationen in Osteuropa. Der letzte wild lebende Wisent wurde vermutlich 1919 im Wald von Białowieża in Polen im Zuge der Nachkriegswirren gewildert.

Rainer Pöhlmann

Bildunterschrift:

Die kleine Wisentgruppe im Tierfreigelände des Nationalparkzentrum Lusen erfährt regelmäßig Nachwuchs. Die jetzt im Wittgensteiner Wald freigelassenen Kühe Abdia und Abtisa entstammen dieser Gruppe.

Foto: Rainer Pöhlmann

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