Luchs Kika vom Sender genommen

Pressemitteilung Nr. 037/13

Datum: 14.03.2013

Ein Mitarbeiter des Luchsprojekts nimmt dem narkotisierten Luchs „Kika“ in der Kastenfalle behutsam den Halsbandsender ab

Ein Mitarbeiter des Luchsprojekts nimmt dem narkotisierten Luchs „Kika“ in der Kastenfalle behutsam den Halsbandsender ab

Eines der erfolgreichsten Forschungsprojekte des Nationalparks Bayerischer Wald, nämlich das von Fachleuten wie von Ottonormalverbraucher gleichermaßen viel beachtete Luchs-Reh-Rothirsch-Projekt läuft nach Ende des Finanzierungszeitraums mit Ablauf des Monats Mai 2013 nach insgesamt acht Jahren aus.

Für Projektleiter Dr. Marco Heurich und seinen Mitarbeitern bedeutet dies nicht nur die Auswertung einer riesigen Datenmenge fortzusetzen. Noch besenderte Luchse sollen nach Möglichkeit gefangen werden, um ihnen die Halsbandsender abzunehmen.

Der Spätwinter ist dazu die beste Jahreszeit, weil dann die Paarungszeit (Ranzzeit) der Luchse stattfindet und die männlichen Luchse (Kuder) auf der Suche nach Weibchen (Katze) weite Strecken in Kauf nehmen und gut auf Duftstoffe reagieren.

Dazu werden spezielle Kastenfallen mit Urin weiblicher Luchse aus dem Tierfreigelände präpariert und für die männlichen Freier „schmackhaft“ gemacht.

Kika, ein fünf Jahre alter Luchskuder reagierte auf die Duftwolke. Die Lebendfalle schnappte zu, ein mitausgelöstes SMS signalisierte dem Forscherteam vom Erfolg der Aktion. 

Der Leiter des Tierfreigeländes, Dr. Dennis Müller, narkotisierte um 8 Uhr den erstmals am 22.03.2011 gefangenen und anschließend mit einem Halsband ausgestatteten Luchs in der Kastenfalle.

Sorgsam wurde dem in Vollnarkose tief schlafenden Luchs das Halsband mit Sender abgenommen, Blutproben genommen und die Herzfrequenz registriert. 21,5 Kilogramm brachte Kika auf die Waage, genau so viel wie bei seiner Besenderung vor zwei Jahren. Keinerlei Fellabschürfungen oder gar Verletzungen im Halsbereich von Kika waren zu sehen.

Mit einer Spritze beschleunigte Dr. Müller den Aufwachprozess, den Kika in aller Ruhe ungestört in der Falle verbringen durfte, denn die Forscher zogen sich jetzt für zwei Stunden zurück.

Dann kam der große Moment. Nach einer kurzen augenscheinlichen Begutachtung, ob alles geklappt hat und Kika wohlauf ist, wurde der Verschlag geöffnet. Ohne Panik aber zielstrebig verließ Kika die Falle und verschwand innerhalb weniger Sekunden im Tiefschnee in den Nationalparkwäldern.

Ca. 2 000 Positionen hat der noch funktionierende Halsbandsender von Kika den Nationalparkforschern übermittelt und damit maßgeblich dazu beigetragen, mehr Licht in die heimliche Lebensweise von Luchsen in freier Wildbahn und dem Zusammenleben mit potentiellen Beutetieren Reh und Hirsch zu bringen.

Über seinen Sender hat Kika auch verraten, wie riesig groß sein Streifgebiet von ca. 250 km² ist, welch unterschiedlich lange Wanderungen er unternimmt oder wann und wo er erfolgreich Beute schlug. 48 Risse von Kika wurden nachgewiesen (10 Stück Rotwild, 35 Rehe, 2 Feldhasen und 1 Fuchs).

Als Botschafter seiner Art machte sich Kika nicht nur in Forscherkreisen verdient. Er half mit, den Luchs als einen der großen Beutegreifer und natürlichen Rückkehrer in unsere Wälder in der Sympathieskala weit nach oben in den positiven Bereich klettern zu lassen.

Rainer Pöhlmann

Bildunterschrift:

Ein Mitarbeiter des Luchsprojekts nimmt dem narkotisierten Luchs „Kika“ in der Kastenfalle behutsam den Halsbandsender ab

Foto: R. Pöhlmann

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